Teil
1 - Von der Gründung bis zum 1. Weltkrieg
Schon im Jahre 1886 hatten
sich einige Oberräder Bürger, die Spaß an der Freud´ hatten,
zusammengesetzt, um einen Karnevalverein zu gründen. Nach alten Überlieferungen
war es im Herbst. Bei dieser Gelegenheit wurde auch gleich der Name für
unseren Verein gefunden. Zum Kaffee wurde "Quetschekuche" gegessen;
da sind natürlich die Wespen in hellen Scharen gekommen. Unsere karnevalistischen
Vorfahren haben nun fleißig gewedelt und dabei gerufen: "Immer die
Wespe´!" So entstand der Name für unseren Verein.
Aber es wurde schon das
Jahr 1887 geschrieben, als sich die Gründerväter am 1. April endlich
entschlossen, die "Carneval-Gesellschaft
Wespe Oberrad am Main" offiziell zu gründen. Oberrad war zu dieser
Zeit noch eine selbständige Gemeinde im Landkreis Frankfurt und wurde erst
im Jahre 1900 bei der Auflösung des Landkreises nach Frankfurt (Main) eingemeindet.
Zu den Gründern unserer Gesellschaft gehörten Adam Voltz (Präsident), Adam Hundemer (Vizepräsident), Karl Bögel (1. Schriftführer), B. Burger (2. Schriftführer), Hilarius Geyer (Kassierer), Friedrich Reuß (Inventarverwalter), Christian Reuß, Franz Stoll und Jakob Pflug - letztere drei als "Vorstand" bezeichnet, was unseren heutigen Beisitzern entspricht. Dieser Aufstellung ist zu entnehmen, daß es in den Anfangsjahren unserer Gesellschaft keinen speziellen 1. Vorsitzenden gab. Der 1. Präsident vereinte gleichzeitig auch das Amt des 1. Vorsitzenden in einer Person. Dies bedeutet, er stand dem Verein vor und leitete auch die Veranstaltungen.
In den nächsten Jahren
konnten die "Wespen" einen starken Mitgliederzuwachs verzeichnen.
Am 7. Juli 1894 wurde die neue Vereinsstandarte feierlich eingeweiht. Viel Wert
wurde von Anfang an auf die Ausrichtung von Veranstaltungen gelegt. So ist aus
den Protokollen zu ersehen, daß der Präsident immer wieder dafür
eintrat, das Programm mit eigenen Kräften zu bestreiten. Über die
Jahrzehnte hinweg wurde die These von Adam Voltz, des ersten Präsidenten
der "Wespen", befolgt mit möglichst eigenen Vortragenden die
Sitzungen zu gestalten. Auch noch heute stehen uns eine Reihe von eigenen Vortragenden
zur Verfügung, um ein Programm darbieten zu können. Für einen
echten Karnevalisten ist ein Karnevalverein ohne Vortragende wie ein Fußballverein
ohne Fußballspieler.
Doch zurück zur Entwicklung
unseres Vereins im 19. Jahrhundert. 1898 wurde eine erste Fassung der Vereinssatzung
- damals noch "Statuten" genannt - entworfen, verabschiedet und gedruckt.
Paragraph 1 dieser Satzung verdient es, hier erwähnt zu werden: "Der
Verein bezweckt jedes Jahr in der Carnevalszeit, seinen Mitgliedern durch carnevalistische
Veranstaltungen Vergnügungen zu bereiten, sowie überhaupt dem Humor
obzuliegen resp. denselben zu pflegen." Treffender läßt sich
Sinn und Zweck unseres Vereins nicht beschreiben.
Zum Zeitpunkt der Verabschiedung
der "Statuten" - im Jahre 1898, Christian Reuß war Präsident
- beweisen erhalten gebliebene Unterlagen die Höhe des Mitgliedsbeitrages:
40 Pfennige. Vizepräsident war Wilhelm Fischer. Zu dieser Zeit und auch
noch später waren die sogenannten Kappenfahrten - eine Kutschenfahrt -
sehr beliebt. Diese führten von Oberrad nach Sachsenhausen oder nach Frankfurt
oder auch nach Bornheim, Seckbach, Fechenheim, Offenbach und wieder zurück
nach Oberrad.
1899 löste Wilhelm Fischer Christian Reuß als Präsident ab.
Jetzt enthalten die Protokolle schon Namen von Männern, deren Söhne
dann auch unserer Gesellschaft angehörten: Heinrich Rau, dort als "Urnarr"
bezeichnet, und Heinrich Schowalter. 1906 ist der Name Jakob Kleinsteuber erstmalig
festgehalten. Er war lange Jahre Präsident und dann Ehrenpräsident.
Weitere Namen sind Georg Sparwasser (Wirt vom Hirsch), Karl Ludwig, Moritz Vogt,
Hartmann Buck und Peter Reukauf. Diese Namen dürften bei älteren Oberrädern
noch gut in Erinnerung sein.
Der damalige Vorstand entwickelte sehr viel Unternehmungsgeist. Bei einem Sommerfest wurde sogar ein Karussell gemietet. Die Protokolle berichten immer wieder von Rekruten-Abschiedsabenden, woraus zu entnehmen ist, daß unserer Gesellschaft damals viele junge Leute angehört haben müssen. Aus dem Jahre 1906 liegt folgender Kassenbericht vor: Einnahmen 1365,65 Mark, Ausgaben 779,95 Mark, Bestand 585,70 Mark. Abgezeichnet ist dieser von den beiden Kassenrevisoren Jakob Kleinsteuber und Philip Weiß. Im Jahre 1911 zählten die "Wespen" 46 Mitglieder. Das war für die damalige Zeit eine ganz beachtliche Zahl, wenn man bedenkt, daß es lange Jahre zwei Karnevalgesellschaften in Oberrad gegeben hat. Drei Jahre später brach der 1. Weltkrieg aus, jede Vereinsarbeit war damit beendet.
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Jahre "Wespen" aufgenommen 1912 bei Stümmel's Felsenkeller,
dem heutigen Waldhotel "Hensel's Felsenkeller", Buchrainstraße
95
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Teil
2 - Zwischen den beiden Weltkriegen
Erst aus dem Jahre 1922
liegen uns wieder Protokolle vor. Präsident war zu dieser Zeit Heinrich
Rau, der Vater unseres Ehrenmitgliedes Hellmuth Rau. Anfangs der zwanziger Jahre
war die Zahl der Oberräder Karnevalvereine auf drei angestiegen; es gab
außer den "Wespen" noch die "Käwwern" und die
"Guten Kinner". Es hielten sich aber auf die Dauer nur die alten Vereine,
die "Guten Kinner" verschwanden in der Versenkung.
Anläßlich der
Jahreshauptversammlung am 5. November 1924 wurde unser unvergessener späterer
Ehrenvorsitzender und Ehrenministerpräsident Karl Buhl aufgenommen und
u.a. der Mitgliedsbeitrag auf 1 Reichsmark festgesetzt.
Immer neue Mitglieder fanden zu den "Wespen". Bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges war Jakob Kleinsteuber 1. Vorsitzender und gleichzeitig auch Ministerpräsident. Ihm zur Seite stand Karl Buhl als Protokoller von Format. Stets gut besucht waren zu dieser Zeit die Sitzungen im "Engel" sowie die Maskenbälle in der "Sonn" und im "Hirsch".
Eine
Aufnahme der Wespen vom 1. Juli 1925
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1927 wurde zusammen mit den Elfern der Turngesellschaft eine Gemeinschaftssitzung in der Turnhalle Spatzengasse veranstaltet. Damals hatten die "Wespen" auch ein eigenes Prinzenpaar. Durch unsere Vortragenden, die auch bei befreundeten Vereinen zu sehen und zu hören waren, kamen deren Vortragende wiederum zu den Veranstaltungen der "Wespen". Dadurch war es dem Präsidenten möglich, Sitzungen über die Bühne gehen zu lassen, die im Großraum Frankfurt weithin Beachtung fanden.
Dieses
Bild wurde aufgenommen in der neuerbauten Turnhalle in der Spatzengasse
im Februar 1927 anlässlich einer Gemeinschaftssitzung der Turngemeinde
Oberrad und der KGW. Von links nach rechts: Wilhelm Kappes Moritz Voigt
(KGW), Karl Nix (KGW), K. Zenkert, Wilhelm Walter, Clemens Löhning (KGW),
Jakob Kleinsteuber (KGW), Karl Buhl, Christian Stoll, H. Häfele, W. Abt
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Von Anfang an war
der Gruß der Wespen ein fröhliches "Oberrad Gut Stuß!".
Das Wort Stuß stammt aus dem "Jiddischen" und bedeutet so viel
wie "Spaß" oder "Gaudium". Deshalb war es für
die Machthaber im sogenannten Dritten Reich suspekt und wurde kurzer Hand verboten.
Karnevalisten hatten es zu dieser Zeit sehr schwer, denn sie sollten nur sagen,
was der Obrigkeit gefiel. Welchen Wert hatten da schon die alten Weisheiten,
deren eine lautet: "Es ist überliefert bis auf den heutigen Tag, selbst
wenn der Büttel (Polizeidiener) neben dir steht, Narr die Wahrheit sag´!".
Auch mit dem fastnachtlichen Motto "Allen wohl und niemand weh!" oder
dem gleichbedeutenden Frankfurterischen "Es is doch aafach wunnerschee,
nur wohl zu due unn niemand weh!" war damals wenig anzufangen. Mit dem
Ausbruch des 2. Weltkrieges am 1. September 1939 ging eine insgesamt erfolgreiche
Epoche der Vereinsgeschichte zu Ende.
Teil
3 - Wiedergründung
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges
war zunächst von der Militärregierung der amerikanischen Besatzungsmacht
jegliche Vereinstätigkeit verboten. Doch nach und nach wurden wieder Vereine
zugelassen. Ausgehend von der französisch besetzten Zone - dort regte sich
zuerst wieder die Karnevalsbegeisterung hauptsächlich in der schwer von
Zerstörungen betroffenen Stadt Mainz - lebte auch der Karneval in unserer
Vaterstadt langsam wieder auf. Doch dauerte es noch einige Jahre, bis sich karnevalsbegeisterte
Männer in Oberrad zusammenfanden, um die "Wespen" wieder neu
zu beleben. Ein Gesetz erlaubte es jetzt die alten, zeitweise verbotenen Vereine
unter ihrem alten Namen neu zu gründen, wenn sie keine nationalsozialistischen
oder faschistischen Ziele verfolgten, was wohl keiner ernsthaft von den Oberräder
Wespen behaupten konnte.
Die Initiative zur Neugründung
ergriff unser Ehrenmitglied Hans Volk. Auf der Wiedergründungsversammlung
am 17. Mai 1955 trafen sich die folgenden 13 Kappenbrüder: Jakob Kleinsteuber,
Karl Buhl, Ludwig Schowalter, Jean Lang, Julius Nix, Hans Volk, Moritz Voigt,
Hellmuth Rau, Georg Sparwasser, Jakob Herbert, Fritz Stroh, Fred Sauer und Ernst
Schürrmann. Jetzt waren die "Wespen" wieder bereit, ihren Oberräder
Mitbürgern in der närrischen Zeit ihre Narrenpossen zu zeigen, worauf
diese schon lange gewartet hatten. Der närrischen Konkurrenz von den "Käwwern"
gelang dieses Kunststück nicht mehr, sie sind im Vergessen untergegangen.
Im stark zerstörten Oberrad war fast nichts mehr aus alten Zeiten übriggeblieben
und so mußte alles neu angeschafft werden. Doch langsam ging es aufwärts
und bald konnten die ersten Sitzungen abgehalten werden. Der Saal von "Hensels
Felsenkeller" war immer ausverkauft. 1. Vorsitzender und Ministerpräsident
war Karl Buhl. 1960 und 1961 war Jakob Lauf als 1. Vorsitzender unserer Gesellschaft
mit Erfolg darum bemüht dem Verein eine solide finanzielle Grundlage zu
verschaffen. Eine neue Standarte wurde eingeweiht. 1959 wurde beschlossen eine
Garde zu gründen, der zunächst sieben Mädels angehörten.
Es versteht sich von selbst,
daß unser Verein sich nach seiner Wiedergründung an jedem Frankfurter
Fastnachtszug beteiligt. Weiterhin zählen wir zu den Gründungsmitgliedern
des "Großer Rat der Karnevalvereine Frankfurt am Main". Mit
der Anerkennung des Frankfurter Prinzenpaares verzichteten die "Wespen"
auf ein eigenes Prinzenpaar.
Seit 1961 leitete Franz
Hühner als 1. Vorsitzender und Ministerpräsident die Geschicke des
Vereins. In seine Amtsperiode fiel das 75jährige Jubiläum, das in
der Turnhalle Spatzengasse gefeiert wurde. Hühner hatte schon 1957 Karl
Buhl als Protokoller abgelöst und kann daher 1997 sein 40jähriges
Jubiläum als Protokoller feiern. Unter seiner Leitung entwickelte sich
der Verein weiter: Die Tradition der Kappenabende in den Oberräder Wirtschaften
wurde versuchsweise wieder aufgenommen, aber das Hauptaugenmerk wurde auf die
Ausrichtung unserer Sitzungen gerichtet. Diese waren stets gut besucht, was
sie auch heute noch sind.
Von
der Gründung an bis zur Kampagne 1965/66 ist der Elferrat der "Wespen"
im schwarzen Anzug, Komiteemütze und weißer Chrysantheme
im Knopfloch eingezogen. In Jahre 1966 wurde dem Trend der Zeit folgend für
den Elferrat die Clubjacke eingeführt. Anlehnend an die grün-weißen
Farben unseres Stadtteils sind die Clubjacken grün. Wie die Chrysantheme
in der Kampagne gehörte die Sonnenblume zur Dekoration außerhalb
der Saison. Beide Blumen waren Zeugnis für die Verbundenheit der "Wespen"
zu unserem Gärtnerdorf. Von Anfang an gehörten viele Gärtner
unserem Verein an. Doch läßt sich der Strukturwandel in unserem Ort
auch an der Entwicklung in unserem Verein feststellen.
Teil
4 - Hundertjahrfeier
1971 löste Philipp
Stumpf Hühner als 1. Vorsitzender ab. Ein Jahr residierte Peter Keller
als Ministerpräsident und wurde dann von Manfred Dehm ersetzt. Nach 10jähriger
Amtszeit kandidierte Philipp Stumpf nicht mehr für den Posten des 1. Vorsitzenden.
Amtsnachfolger wurde Manfred Dehm, der diesen Posten auch noch heute innehat.
1979 übernahm Siegfried Dorschner das Präsidentenamt, 1984 folgten
Helmut Braune und Herbert Eul als gemeinsames Präsidentenpaar - ein Experiment.
1985 kehrte mit der Wahl von Paul Allerberger , der vorher beim MTC-Sachsenhausen
als Präsident tätig war, endlich wieder eine Periode relativer Stabilität
ein. Allerberger ist auch noch heute Ministerpräsident der "Wespen".
In die Periode Dehm - Allerberger
konnte der Verein in der Kampagne 1986/87 sein einhundertjähriges Bestehen
festlich begehen. Herausragendes Ereignis war dabei die akademische Feier im
reich mit Fahnen geschmückten Bürgerhaus "Depot" in Anwesenheit
des Oberbürgermeisters unserer Stadt, Herrn Wolfram Brück, des Schirmherrn
Herrn Landtagsabgeordneter Helmut Lenz, der auch die Festansprache hielt, des
Präsidenten der Interessengemeinschaft mittelrheinischer Karneval, Herrn
Dr. Corneli und des Präsidenten des Großen Rates der Karnevalvereine
Frankfurt am Main, Herrn Konrad Trapp sowie zahlreicher anderer Ehrengäste
und Vertretungen befreundeter Karnevalvereine. Für alle "Wespen",
insbesondere für die Mitglieder des Festausschusses, war der Erfolg dieser
Veranstaltung Grund genug auf sich stolz zu sein, sie sahen ihren Verein würdig
repräsentiert. Auch die anderen Veranstaltungen im Jubiläumsjahr wurden
mit besonderem Aufwand in Szene gesetzt, was das Oberräder Publikum durch
starken Besuch belohnte: alle Sitzungen waren ausverkauft.
Teil
5 - Die Zeit bis zum närrischen Jubiläum 111 Jahre Oberräder
Wespen
In den auf das Jubiläumsjahr
1987 folgenden Jahren waren die "Wespen" sehr emsig, sei es im Organisieren
von Ausflügen, der Oberräder Kerb und anderen Aktivitäten. Vordringlich
blieb dabei natürlich immer die Gestaltung unserer fastnachtlichen Veranstaltungen.
So wurde beschlossen die Eröffnungssitzung Anfang November gemeinsam mit
der Frankfurter Karnevalgesellschaft "Die Eulen" und die Ebbelwoi-Sitzung
gemeinsam mit der Sachsenhäuser Karnevalgesellschaft 1947 durchzuführen.
Beide Sitzungen erfreuen sich großer Beliebtheit. Die Große Prunksitzung
führen wir allerdings alleine durch. Nach dem Umbau des Bürgertreffs
"Depot" finden alle unsere Veranstaltungen dort statt, während
wir früher in der Turnhalle Spatzengasse zu finden waren. Mit Stolz können
wir sagen, daß unsere Sitzungen ausverkauft sind und schon im Herbst der
Sturm auf die Eintrittskarten einsetzt. Bei der Programmgestaltung können
wir noch immer auf eigene Kräfte zugreifen, so wie es Adam Voltz, der erste
Präsident der "Wespen", seinerzeit schon gefordert hat.
Gleichzeitig hat unsere
Garde in den letzten 11 Jahren einen beachtlichen Aufschwung zu verzeichnen,
was letztlich auch auf den Einsatz der beiden Trainerinnen Heike Krasemann und
Petra Blaufuss und der jeweiligen Betreuerinnen zurückzuführen ist.
Inzwischen haben sich die ganz Kleinen den Namen "Mäusegarde"
gegeben, die etwas Größeren nennen sich "Tutti-Fruttis"
und die großen Mädchen haben sich den Namen "Chick-Peas"
ausgesucht, was soviel wie Kichererbsen bedeutet. Unsere erwachsenen Damen haben
auch eine Tanzgruppe gebildet, die "Drops". Zu diesem Aufgebot zählen
natürlich die "Mariechen" und auch ein Männerballett gehört
zwischenzeitlich dazu.
Teilnahme
der "Wespen" als Zigeuner beim Umzug in Frankfurt 1990
|
Mit Fug und Recht können
wir uns als Traditionsverein bezeichnen: wir haben noch einen Protokoller, wir
pflegen unseren alten Wespengruß "Oberrad Gut Stuß!",
tragen unsere Orden nur in der Zeit vom 11.11. bis Aschermittwoch (die Adventszeit
und die Zeit bis zum Drei Königetag ist natürlich ausgeschlossen).
Früher wurde von den "Wespen" immer ein Rosenmontagsball ausgerichtet,
der aber irgendwann in der Versenkung verschwand. Seit einigen Jahren lebt diese
Tradition wieder auf, woran unsere jüngeren Mitglieder einen großen
Anteil haben. Dieser Rosenmontagsball erfreut sich mittlerweile großer
Beliebtheit bei unserem Publikum.
Erstmalig erschien im Mai
1984 unter Federführung von Siegfried Dorschner und Franz Hühner eine
Vereinszeitschrift, "Wespennest" genannt, in der unsere Mitglieder
über das Vereinsgeschehen informiert werden. Die Herstellung wurde dann
von Helfried Krasemann übernommen. Ab Juli 1989 übernahm Helmut Reiber
die Zusammenstellung. Das "Wespennest" erscheint auch noch heute vierteljährlich
mit Beiträgen u.a. von Gerlinde Doege und Karin Knechtel.
Im Jubiläumsjahr 1998 kann unser Kappenbruder Werner Geisenhainer auf eine
40jährige Tätigkeit als Regieführer zurückblicken. Ebenfalls
auf eine langjährige Tätigkeit im Vorstand seit 1961 und als 1. Schriftführerin
seit 1971 kann Irene Geisenhainer zurückblicken.
Diese Chronik möchte
der Verfasser mit einer anderen und alten Veranstaltung der "Wespen"
beenden. Sie findet zwar außerhalb der Kampagne statt, gehört aber
zu unserem Repertoire: "Die Oberräder Kerb". Während wir
bis zum Jahre 1995 die Turnhalle Spatzengasse als Veranstaltungsort benutzten,
sind wir seit 1996 mit einer "kleinen Kerb" samstags auf dem Oberräder
Marktplatz und sonntags mit dem Musikalischen Frühschoppen im Bürgertreff
"Depot" zu finden. Dabei unterstützt uns der Bürgerverein
Oberrad.
Eine unserer wichtigsten
Aufgaben sehen wir darin, der Oberräder Jugend eine Heimstatt zu bieten,
wo sie sich wohl fühlen kann und vor schädlichen Einflüssen bewahrt
wird. Wenn uns das gelingt, können wir mit Befriedigung in die Zukunft
blicken.
Teil 6 - Die Zeit nach unserem Jubiläum -
Da ein rühriger Verein immer lebt, haben sich in der weiteren Vergangenheit einige personelle Änderungen ergeben:
Bis zur Kampagne 1997/98
betreute Gerlinde Doege bei unseren Veranstaltungen die Presse. Ab der Saison
1998/1999 übernahm Herbert Ott diese Aufgabe. Er baute vertrauensvolle
Verbindungen zu den Sachsenhäuser Wochenblättern auf und informiert
auch stets die in Frankfurt erscheinenden "Rundschau" und "Neue
Presse".
E-mail und Internet sind ihm selbstverständlich.
Einen personellen Höhepunkt erlebten wir, als in der Kampagne 2000/01 Gerlinde Doege von der Sachsenhäuser Brunnen- und Kerbegesellschaft zur Brunnenkönigin von Sachsenhausen gekürt wurde: Gerlinde I. Ein Mädchen, wohnhaft in Offenbach und aktiv tätig in einem Oberräder Verein, wurde in Sachsenhausen Brunnenkönigin.
In dieser Kampagne wurde Werner Geisenhainer, der alle ordensmäßigen Ehrungen, die wir als Karneval-Gesellschaft beeinflussen können, erhalten hat, für 45 Jahre Regie besonders geehrt. Leider wurde er kurz darauf schwer krank und musste das Amt aufgeben.
Seine Tochter Doris Allerberger führt seither bei unseren Veranstaltungen die Regie und sorgt für einen reibungslosen Ablauf der Sitzungen. Wenn auch die Präsidenten im Vorfeld ein Programm erarbeitet haben, so müssen aktuell am Abend die Vorträge, Gardeauftritte, Gastredner, Besuche der Prinzenpaare usw. koordiniert werden, dass bei Verzögerungen schnell reagiert werden kann, bzw. die Programmfolge geändert wird. Doris macht das so gut, dass man merkt, aus welcher Schule sie kommt.
In dieser Zeit wurde auch eine neue Auszeichnung eingeführt. Die aktiven Elferratsmitglieder sollten besonders geehrt werden. In die Ehrensatzung wurde der "Elferratsorden" eingeführt. Der damalige stellvertretende Ministerpräsident Bernd Sallersböck übernahm die gesamten Kosten für die Beschaffung dieser Orden.
Zum Ende dieser Saison musste die 1. Schriftführerin Irene Geisenhainer wegen der Krankheit ihres Mannes ihr Amt aufgeben und Rita Juchems übernahm die Aufgabe. Bernd Sallersböck kündigte aus beruflichen Gründen sein Amt und leider musste auch der Ministerpräsident Paul Allerberger zurücktreten. Seine Tätigkeit bei der Berufsfeuerwehr ließ ihm keine andere Alternative.
Bei der Wahl für die Kampagne 2001/2002 fand sich kein Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten und Peter Keller wurde Stellvertreter, musste aber die Aufgaben des 1. Ministerpräsidenten übernehmen.
Dies änderte sich in der Saison 2002/2003 als Peter Keller die Position des Ministerpräsidenten übernahm und Helmut Braune sein Vertreter wurde.
Ein weiteres personelles "highlight" tat sich für die Wespen auf. Das Mitglied Peter Ruhr, tätig bei der VGF, wurde vom "Großen Rat der Karneval-Vereine Frankfurt" zum Prinz Peter II. erhoben. Wir waren sichtlich stolz, dass die KG "WESPEN" von 1887 auch einmal in eine derartige Position eingebunden waren.
Im Juli 2003 übernahm Helfried Krasemann wieder die Erstellung des "Wespennestes", was er vor vielen Jahren schon einmal gemacht hatte. In dieser letzten Kampagne 2003/2004, die immer bis zur satzungsgemäßen Jahreshauptversammlung dauert, war Helmut Braune nicht mehr als stellvertretender Ministerpräsident angetreten und Wolfgang Kergl, der schon einige Jahre als Bühnenmeister tätig war übernahm das Amt. In diese Zeit fiel auch die Anschaffung eines eigenen Anhängers für die Umzüge, der unter Regie von Wolfgang entsprechend aufgebaut wurde.
Unsere KG "WESPEN" von 1887 hat zur Zeit 160 Mitglieder, darunter 13 Ehrensenatoren und 11 Ehrenmitglieder. In den Garden tanzen 41 jugendliche Mädchen, viele Mitglieder sind aktiv in der KGW tätig und einige sind "nur" zahlende Karnevalisten.
Nach dem Rücktritt von Wolfgang Kergl gab es in der Kampagne 2004 / 05 keinen stellvertretenden Ministerpräsidenten. Bei der Jahreshauptversammlung 2005 übernahm Paul Allerberger dieses Amt. Das Jahr 2006 wurde ein sehr trauriges Jahr für die KG „Wespen“ Am 07.April starb plötzlich im Alter von 64 Jahren unser erster Vorsitzender Manfred Dehm. Er war 22 Jahre der erste Vorsitzende der KG „Wespen“ gewesen. Kurze Zeit später starb unser Ehrenmitglied Werner Geisenhainer an den Folgen seiner langjährigen Krankheit. Nach dem Tod von Manfred Dehm, übernahm der zweite Vorsitzende Helfried Krasemann kommissarisch die Aufgaben des ersten Vorsitzenden. Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im September 2006 wurde Paul Allerberger zum ersten Vorsitzenden gewählt. Seine Amtszeit ging bis zur Jahreshauptversammlung im März 2007. Bei dieser Jahreshauptversammlung wurde Paul Allerberger im Amt bestätigt. Das Amt des zweiten Vorsitzenden übernahm Günter Kreher. Es gab weitere personelle Änderungen im Vorstand der KG „Wespen“ von 1887. Erste Schriftführerin wurde nach Rita Juchems, Sabine Balzer. Oliver Dehm übernahm das Amt des Bühnenmeisters. Weitere Ämter im Vorstand wurden mit jüngeren Mitgliedern besetzt, die neue Ideen einbringen. Helfried Krasemann zog sich ins Privatleben zurück und schied aus dem Vorstand aus. Auch bei den Tanzgruppen gab es Neues: Christiane Blessing gründete erneut ein Männerballett.
„Die Schippestiels“, die im ersten Jahr ihres Bestehens auf einem Männerballett - Turnier stolz den 3. Platz belegten. Nachwuchssorgen gibt es bei den„Wespen“ jedenfalls im Moment nicht. Aus der Gruppe „Die Zwerge“ formierte sich eine neue Gruppe „Die Angels“. Die Zwillinge Jenny und Selina Braune, trainiert von Heike Krasemann, ernteten als „Braunies“ viel Applaus. Aus der Gruppe „Die Zwerge“ entstanden bereits zwei Jahre zuvor „Die Urmels“, deren Tänze eindeutig die Handschrift von Christiane Blessing tragen .„Die "Krümels" nannten sich in „Wilde Wespen“ um,
Auch der Fortschritt ging an den "Wespen" nicht vorbei, Dipl.-Ing. Horst Sauer, Inhaber der Firma Sauer-Com, hatte für Oberrad eine Internetpräsenz geschaffen die u. a. auch die Termine der Oberräder Vereine enthielt. Pressewart Herbert Ott setzte sich 2002 mit Horst Sauer wegen der Aufnahme unserer Termine in das „Oberrad.net“ in Verbindung. Die KGW lieferte die Termine und Horst Sauer „stellte sie ins Netz". Waren in der Terminübersicht zunächst nur die Fakten enthalten, wurden diese später durch Bilder der jeweiligen Sitzung des Jahres davor aufgelockert. Als Dankeschön für sein Engagement -er machte es ja kostenlos- lud die KGW ihn als Ehrengast zur Prunksitzung am 7. Feb. 2004. Herr Sauer zeigte sich von der Arbeit, dem Aufwand, der Mühe und dem Fleiß die hinter jeder einzelnen Sitzung steckt so beeindruckt, dass er uns als seinen Beitrag zu unserer Arbeit eine kostenlose Homepage als Geschenk anbot. Dieses Angebot haben wir gerne angenommen und so haben wir seit dem 1. Mai 2004 eine der schönsten Homepages im Raum Frankfurt am Main, die stets liebevoll von unserem derzeitigen Pressewart Herbert Ott aktualisiert wird. Nach rd. 3 Jahren nämlich am 24. Mai 2007 konnten wir bereits den 10.000 Besucher verzeichnen. Obwohl die Kampagne 2003/04 bei der Implementation der Homepage bereits "Schnee von gestern" war, enthält unsere Galerie zum Jahresende 2007 rd. 4.200 Bilder und 30 Videoclips.
Auf Grund der Präsens der „Wespen“ am Stadtteilfest und beim Vereinsring konnten mehr Oberräder Vereine für den Kerbeumzug gewonnen werden. So gab es bei der Kerb 2006 und 2007 ein buntes Bild, wenn der Umzug seinen Weg zum Kerbeplatz nahm.
Zum ersten Mal in der langen Geschichte der KG „Wespen“ wählten die Mitglieder eine Frau zur stellvertretenden Ministerpräsidentin. Ute Weber wird gemeinsam mit Ministerpräsident Peter Keller die närrische Jubiläumskampagne 2007 / 08 gestalten.
Teile 1 bis 5 verfaßt von Franz Hühner, Ehrenvorsitzender und Ehrenministerpräsident,
im Jahre 1997;
Teil 6 ergänzt von Helfried Krasemann im Jahre 2004
Teil 7 -wurde von Karin Knechtel und Peter Keller im Sept 2007 verfaßt
Teil 7 - Internetpräsenz von Herbert Ott Ende Dezember 2007